Kinderchirurgen tagen zum 50. Jubiläum in Hamburg
Ein halbes Jahrhundert Chirurgie im Dienste der Kleinsten

Berlin/Hamburg, August 2012 – Fehlbildungen der Speiseröhre, ein Magenpförtnerkrampf, kein Darmausgang: Was früher für Neugeborene oft ein Todesurteil war, operieren Kinderchirurgen heute fast täglich erfolgreich und retten damit Leben. Über aktuelle Fortschritte in der Neugeborenenchirurgie, bei der Behandlung von Krebs und nach Unfällen, über Baucheingriffe und minimal-invasive Operationstechniken diskutieren Experten auf der 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Die Jubiläumstagung der DGKCH findet vom 13. bis 16. September 2012 im CCH-Congress Center in Hamburg statt.

Eine zielgerichtete und schonende Versorgung der Patienten vom Frühgeborenen und Säugling bis zum Teenager ist nur möglich mit genauesten Kenntnissen der Wachstumsvorgänge, differenzierten Operationstechniken bis hin zur Schlüssellochchirurgie und individueller, kindgerechter Pflege und Betreuung. Dafür sorgen heute interdisziplinäre Teams aus Kinderärzten, Kinderanästhesisten, Kinderkrankenschwestern und Sozialarbeitern gemeinsam. Die ersten Kinderchirurgen waren zunächst Chirurgen, die sich die Operationen von Kindern zur Hauptaufgabe gemacht haben. „Dass sich die Kinderchirurgie damals als eigenes Fach aus der Erwachsenenchirurgie entwickelt hat, liegt in der Natur der Sache, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen", sagt DGKCH-Präsident Professor Dr. med. Jörg Fuchs aus Tübingen.

Im Jahr 1882 eröffnete in Stuttgart die erste kinderchirurgische Abteilung in Deutschland. Pioniere der Kinderchirurgie wie Professor Fritz Rehbein aus Bremen brachten das Fachgebiet mit Ideen und großer Operationskunst weiter. Ab den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erzielte er mit seinen innovativen OP-Methoden, den „Rehbeintricks", bei der Behandlung von Kindern mit bislang unheilbaren Fehlbildungen bahnbrechende Fortschritte. Es dauerte bis 1963, dass sich mit der DGKCH in München eine Fachgesellschaft formierte, um die Kinderchirurgie wissenschaftlich, fachlich und beruflichen zu vertreten. Seit Anfang der 90er Jahre ist es in Deutschland möglich, sich zum Facharzt für Kinderchirurgie zu qualifizieren. Mit den Subspezialisierungen in der Kinderurologie, Kindertraumatologie und Neugeborenenchirurgie entwickelt sich das Fach seither stetig weiter.

Damit trägt die Fachgesellschaft den besonderen Erfordernissen von kranken Kindern Rechnung. „Alle Therapien müssen speziell für die kleinen Patienten entwickelt und auf sie ausgerichtet sein", betont Professor Fuchs im Vorfeld des Jubiläums-Kongresses in Hamburg. Denn immer gelte es, das Zusammenspiel verschiedener Organsysteme zu berücksichtigen, die noch wachsen und reifen, ergänzt der ärztliche Direktor der kinderchirurgischen Universitätsklinik Tübingen. „Wesentlich beigetragen zum Erfolg der Kinderchirurgie haben vor allem Forschung, permanente Entwicklung und Verbesserung chirurgischer Techniken, miniaturisierte Instrumente und genauere Diagnostik", sagt der Experte. Auch Fortschritte in der Geburtsmedizin, in Kinderanästhesie und Kinderintensivmedizin trügen dazu bei. „Gemeinsam mit den Kollegen können wir Kinderchirurgen Früh- und Neugeborenen, Kleinkindern und Jugendlichen heute sicher und schonend exzellente operative Ergebnisse anbieten". So würden heute in spezialisierten kinderchirurgischen Zentren routinemäßig minimalinvasive Eingriffe durchgeführt. „Das reicht von der Entfernung des Blinddarms bis hin zum Verschluss von Lücken im Zwerchfell", so Fuchs.

Mediziner aus allen Bereichen der Kinderchirurgie tagen vom 13. bis 16. September im CCH-Congress Center in Hamburg. Die DGKCH veranstaltet ihren Kongress im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, der Gesellschaften für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie sowie des Berufsverbandes der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen. Das Kongressprogramm finden Sie unter www.dgkj2012.de


Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie

Gegründet im Jahr 1963, schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken, Abteilungen und als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

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